Angeregt durch die Römische Pietà von Michelangelo fasste ich Anfang 2008 den Entschluss, mich auch diesem Thema zu widmen. Unser Pfarrer, obwohl evangelisch, war sofort dabei und bot mir einen Platz in der Heftricher Dorfkirche an. Mein Entwurf fiel weit bescheidener aus als der Michelangelos, allerdings übernahm ich seine Anordnung der sitzenden Maria und des auf ihrem Schoß liegenden Leichnams Jesu.
In meiner Fassung sind die Körper von Jesus und Maria gar nicht vorhanden, sondern man sieht allein Marias Mantel, in dessen Inneres Kerzen gestellt werden sollen. Wenn man das tut, entsteht ein sehr lebendiges Flackern auf der in Gold gefassten Innenseite. Ohne Kerzen wirkt dagegen alles sehr tot.
Als ich im März 2009, zwei Wochen vor Karfreitag, meine Pietà der Öffentlichkeit vorstellen durfte, fand zu meiner Überraschung niemand die Darstellung zu abstrakt, obwohl ich so ziemlich alles weggelassen hatte, was man weglassen kann. Die Menschen scheinen eher dankbar, wenn das eigentliche Bild nur in ihren Köpfen entsteht.
Irgendwann möchte ich meine Pietà noch einmal in groß bauen. Dann ist sie wie eine offene Kapelle, in die man hineingehen kann. Noch fehlen mir dazu allerdings der richtige Ort und die nötigen Geldgeber.